Die Schönheit des Vergänglichen, das neue Buch von Manfred Kriegelstein

Manfred Kriegelstein

Die Schönheit des Vergänglichen

Morbides ästhetisch fotografiert

Erschienen im dpunkt.verlag 2023

 

DVF-Mitgliedern ist Manfred Kriegelstein sicher bekannt, ist er doch der erfolgreichste deutsche Teilnehmer bei internationalen Fotosalons.1984 wurde er in die DGPh (Deutsche Gesellschaft für Fotografie) berufen, 1987 erhielt er für seine fotografischen Leistungen den Ehrentitel MFIAP, Maître Photographie de la FIAP (Féderation Internationale de l’Art Photographique). Manfred ist gefragter Juror bei nationalen und internationalen Fotowettbewerben und leitet seit über 20 Jahren Fotoworkshops und Seminare. Seit vielen Jahren legt er Wert auf konzeptionelle Fotografie und widmet sich modernen Drucktechniken wie dem Fine-Art-Druck.                                                           

Manfred ist auch seit vielen Jahren mit Ausstellungen bei unseren Laupheimer Fototagen vertreten.

 

Wer Manfred Kriegelsteins Buch „Die Kunst des Sehens“ mit dem Untertitel „Verborgenes sichtbar machen“ kennt, wird sich an manche Motive erinnern, die ähnlich in seinem neuen Buch zu finden sind.

Manfred Kriegelstein präsentiert in seinem neuen Werk auf 250 Seiten eine Vielzahl an Fotos, versieht die einzelnen Kapitel mit kurzen, völlig ausreichenden Texten und kommentiert auch das eine oder andere Bild. Sein neues Buch möchte ja keine wissenschaftliche Abhandlung sein, sondern die Bilder sollen für sich sprechen.

Dem Vorwort von Prof. Sven Barnow folgt ein Interview mit Manfred über das Thema Vergänglichkeit und seine Vorgehensweise, geführt von Gerhard Rossbach, dem ehemaligen Verleger beim dpunkt Verlag.                                                                  

Mit dem Titel dieses Buches greift Manfred ein Thema auf, das er schon seit Jahrzehnten verfolgt. Mit seinen vielfältigen Motiven beweist er, dass man sich wirklich jahrelang mit diesem Thema befassen kann. Und ja, man muss, wie bei anderen Themen auch, mit offenen Augen unterwegs sein, einen Blick für die gesuchten, erwünschten Motive haben, dann wird man sicher fündig. Die Ästhetik eines Motivs erschließt sich oft erst, wenn der Fotograf/die Fotografin sich länger mit einem Motiv befasst. Manfred Kriegelstein arbeitet sich oft von außen nach innen vor, von der Totale bis zur Makroaufnahme.

 Es gibt wohl kaum einen Ort, eine Stadt, wo man nicht Spuren der Vergänglichkeit findet, an und in alten Gebäuden. Nun kommt es darauf an, für sein eigenes Projekt lohnenswerte Details zu entdecken und diese ins richtige Licht zu rücken und bei Bedarf auch mit digitaler Nachbearbeitung zu optimieren. Fantasie und Kreativität sind hier zusätzlich gefragt. Da sich Vergängliches ständig verändert, kann sich nach ein, zwei Jahren ein völlig anderes Bild ergeben.

Nur zwei Beispiele aus Manfred Kriegelsteins neuem Buch: Spannend zu sehen, wie Natur sich einen Raum zurückerobern kann, s. S. 51. Man kann aber auch draußen in der Natur gezielt nach Vergänglichem suchen, z.B. nach abgestorbenen Bäumen, verwelkten Blättern etc. Auch Naturfotografen werden sicher genügend Objekte finden, wenn sie sich mit diesem Thema über einen längeren Zeitraum beschäftigen wollen.                                                                                                                                

Ein Motiv wie das Klavier in einem dunklen Raum, S. 123, regt dazu an, sich Gedanken zu machen, wie dieser Raum wohl zu seinen besten Zeiten ausgesehen hat. Was spielte sich da ab? Welche Gesellschaft traf sich dort? Wurde regelmäßig musiziert? War das Klavier das Hauptinstrument oder begleitend eigesetzt? Der Blick durch das Fenster auf der linken Seite lässt erahnen, dass das Gebäude von Natur umgeben ist. Vielleicht abgelegen in einem Waldstück?

In diesem neuen Bildband von Manfred Kriegelstein findet man sowohl düstere, dem Motiv aber angemessene Lichtstimmungen als auch monochrome Werke, aber auch farbenfrohe Fotos und solche, die mit einem „Farbtupfer“ versehen sind.

Wer Manfred Kriegelstein kennt, wird nicht überrascht sein, dass er, wie schon oft zuvor, an die Fotografen appelliert, ihre besten Fotos als Fine-Art-Print zu präsentieren. Bei den 14. Laupheimer Fototagen 2015 zeigte er so seine Ausstellung „Lost Wallpapers“.

Auf jeden Fall findet der ambitionierte Fotograf in diesem Buch genügend Bildbeispiele und Anregungen zum Thema „Die Schönheit des Vergänglichen“.  Jeder, der sich mit diesem spannenden Thema beschäftigen möchte, sollte aber seine eigenen Motive suchen und seinen eigenen Weg und Zugang zu diesem Thema finden. Auch Manfred Kriegelsteins Werke sind subjektive Interpretationen seiner Motive.

Für Fotografen, die sich mit diesem anspruchsvollen Thema beschäftigen wollen, ist das neue Werk von Manfred Kriegelstein auf jeden Fall empfehlenswert.

 

Otto Marx, Laupheimer Fotokreis e.V.

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